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16.08.2005 • Brandenburgische Städtebahn wieder in Betrieb

Ihren 100. Geburtstag erlebte die Brandenburgische Städtebahn ohne planmäßigen Zugverkehr. 2004 lag die eingleisige Nebenstrecke im Westen Berlins, die von Treuenbrietzen über Belzig, Brandenburg Hbf und Rathenow nach Neustadt (Dosse) führt, auf voller Länge still. Während der Personenverkehr zwischen Treuenbrietzen und Belzig bereits 1962 eingestellt wurde, kam das Aus für die Abschnitte Belzig - Brandenburg Hbf und Rathenow - Neustadt (Dosse) Ende 2003. Der Personenverkehr auf dem mittleren Teilstück Brandenburg Hbf - Rathenow ruhte zu diesem Zeitpunkt bereits seit einem Jahr - allerdings nicht aufgrund des zu geringen Fahrgastaufkommens, sondern wegen der abgefahrenen Gleise. Nach knapp zweieinhalbjähriger Sanierung der gesamten Infrastruktur rollen hier nun wieder Züge: Am 27. Juni 2005 nahm die Deutsche Bahn AG den planmäßigen Verkehr auf, stellenweise dauern die Bauarbeiten aber noch bis Ende 2005 an. Gefahren wird täglich im Stundentakt mit modernen Stadler-Gelenktriebwagen der Baureihe 646.

Rathenow

Anfang der 1990er Jahren brach das Personenverkehrsaufkommen auf der gesamten Städtebahn schlagartig ein. Die lokbespannten Züge wurden schon nach kurzer Zeit von Schienenbussen der Baureihe 771/772 abgelöst, die später teilweise der Baureihe 628 Platz machten. Nur auf dem Abschnitt Brandenburg Hbf - Rathenow stabilisierten sich die Fahrgastzahlen, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau. 1996 beauftragte das Bundesland Brandenburg die Bahntochter DB Regio mit der Erbringung des Nahverkehrs auf der gesamten Linie. Die DB wiederum verpachtete den Abschnitt Rathenow - Neustadt (Dosse) an die Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG).

Angesichts der desolaten Haushaltslage ließen sich weitere Einsparungen im Bundesland Brandenburg zu Beginn des neuen Jahrtausends nicht länger vermeiden. So bestellte das Verkehrsministerium die Zugleistungen auf den Abschnitten Belzig - Brandenburg Hbf und Rathenow - Neustadt (Dosse) zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2003 ab. Zwischen Rathenow und Neustadt (Dosse) fuhren die letzten Reisezüge aufgrund des Ausbaus der Hauptstrecke Hamburg - Berlin schon am 30. November 2003. Auf dem Mittelstück Brandenburg Hbf - Rathenow bereits im Vorjahr zum Erliegen gekommen. Diesem Abschnitt gab das Land aber eine Zukunft und beauftragte die DB AG mit der Sanierung und Wiederinbetriebnahme. Für rund 55 Millionen Euro wurden 30 Kilometer Gleise und 16 Weichen der 37 Kilometer langen Verbindung komplett erneuert. 22 Bahnübergänge wurden mit neuer Technik ausgerüstet, elf Übergänge konnten durch den Ausbau anderer Verbindungswege geschlossen werden. Ein elektronisches Siemens-Stellwerk steuert die gesamte Strecke. Die zehn Bahnhöfe erhielten neue Bahnsteige, von denen ein niveaugleiches Einsteigen in die niederflurigen Glenktriebwagen der Baureihe 646 möglich ist.

Alle Züge, die auch am Wochenende stündlich verkehren, werden von Schaffnern begleitet. Die Reisezeit zwischen Brandenburg Hbf und Rathenow beträgt nur 45 Minuten. Mit einem großen Streckenfest, Freifahrten und einem Sonderzug, der Vertreter des Landes Brandenburg und der DB AG nach Premnitz brachte, weihte die Bahn die neue alte Reststädtebahn am 26. Juni 2005 ein.

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in Regionalverkehr 5/2005.

Erscheinungstag: 24.08.2005

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