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14.11.2007 • Aktive Sicherheitssysteme

Besonders im Reisebusbau hat die Industrie in den vergangenen Jahren eine Reihe von aktiven Sicherheitssystemen entwickelt, mit denen die oftmals schweren Fahrzeuge auch in kritischen Situationen vom Fahrer noch souverän gesteuert werden können. Kaum eine Neuentwicklung kommt heute ohne Scheibenbremsen, Elektronisches Bremssystem (EBS), Antiblockiersystem (ABS), Antriebsschlupfregelung (ASR), Bremsassistent (BA) und Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) auf den Markt. Meist optional sind Sonderausstattungen wie eine Wank-Nick-Regelung erhältlich, die durch eine kontrollierte Gegensteuerung dafür sorgt, dass sich das Fahrzeug nicht aufschaukelt und sowohl in Kurven als auch auf unebenen Straßen so sanft wie möglich fährt. Einzelne dieser aktiven Sicherheitselemente kommen auch im Linienbusbau zur Anwendung, darunter das Antiblockiersystem oder die Wank-Nick-Regelung. Letztere wurde beispielsweise in die Mercedes-Benz-Brennstoffzellenstadtbusse vom Typ Citaro eingebaut, die wegen der schweren Energiespeicher auf dem Dach bei zügiger Fahrt zum Aufschaukeln neigen.

Der Mercedes-Benz-Reisebus Travego hat als Safety Coach für Aufsehen gesorgt: Das Fahrzeug verfügt über die oben genannten aktiven Sicherheitssysteme und wird unter anderem auf Seminaren zur Fahrerschulung eingesetzt. Außerdem ist der Safety Coach mit Fahrerassistenzsystemen wie dem Abstandsregeltempomat (ART), Dauerbremslimiter (DBL) und Spurassistent (SPA) ausgestattet, die das Personal auf langen Autobahn- und Überlandfahrten entlasten. Erkennt der ART ein langsameres vorausfahrendes Fahrzeug, bremst er den Omnibus automatisch ab, bis ein vom Fahrer vorgewählter Abstand erreicht ist, den der ART dann einhält. Ein Dauerbremslimiter bremst den Reisebus automatisch ab, wenn dieser beispielsweise beim Bergabfahren die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern überschreitet. Der Spurassistent erkennt mittels einer Videokamera, ob der Bus in der Spur fährt, indem er permanent dessen seitlichen Abstand zu den Fahrbahnmarkierungen kontrolliert. Droht das Fahrzeug diese Linie zu überfahren, wird der Fahrer in Sekundenschnelle durch ein Pulsieren im Sitz gewarnt – richtungstreu durch zwei im Sitzkissen eingebaute Vibrationsmotoren.

Zu den passiven Sicherheitssystemen im Reisebusbau zählen spezielle Vorbaumodule, die bei einer Kollision die einwirkenden Kräfte zu einem großen Teil absorbieren und so insbesondere Fahrer und Reisebegleiter schützen. Zu den Vorreitern in der passiven Sicherheit zählt der Hersteller Volvo Bus, dessen Reisebusmodelle 9700 und 9900 mit einer verstärkten Frontpartie ausgestattet sind. Ein Frontalaufprallschutz (Front Impact Protection) und ein Knieschutzsystem (Knee Impact Protection) bewahren Fahrer und Beifahrer vor Verletzungen. Ein Frontunterfahrschutz (Front Underrun Protection System) verhindert zudem, dass bei einem Frontalzusammenstoß das andere Fahrzeug unter dem Bus eingekeilt wird.

Solaris-Vacanza-Reisebus

Die Busunfallstatistik zeigt, dass allzu oft menschliches Versagen die Hauptursache von Unfällen ist. Alle großen Bushersteller bieten deshalb mehrmals jährlich Praxisseminare an, auf denen das richtige Verhalten bzw. Reagieren im Ernstfall erlernt werden kann. Solaris Bus & Coach führt seit zwei Jahren ein derartiges Programm durch, das auf dem Autodrom in Bednary bei Poznán (Posen) stattfindet, zu dessen Ausstattung unter anderem spezielle Schleuderplatten gehören. Die Teilnehmer üben ihr Können auf einem Solaris-Vacanza-Reisebus. Das Programm besteht aus einem praktischen und einem theoretischen Teil, um das praktische Training hinter dem Steuer mit Diskussionen über die Resultate und Erklärungen bei Zweifelsfällen zu ergänzen. Gelehrt werden unter anderem die Grundlagen ergonomischen Fahrens, des Über- und Untersteuerns, wie man bei wechselnder Bodenhaftung durch unterschiedliche Straßenbeläge Notbremsungen durchführt und verschiedene Techniken, um Hindernissen auf der Fahrbahn auszuweichen. Bisher konnte Solaris schon über 100 Fahrer von 30 polnischen Reiseunternehmen, die Passagiere in ganz Europa befördern, schulen.

Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 12/2007.
Erscheinungstag: 14.11.2007

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