Home
Meldungen
Archiv
Probeheft
Abo
Inserate
Endstation
Kontakt

Meldungen

02.01.2014 • Besser angebunden

Eine Wiederinbetriebnahme stillliegender Strecken kommt nicht nur in Bayern eher selten vor, sodass die Reaktivierung der knapp zehn Kilometer langen Linie Senden – Weißenhorn etwas Besonderes ist. Seit dem Fahrplanwechsel fahren auf der Relation Ulm Hbf – Senden – Weißenhorn Regio-Shuttles der Bahntochter DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) täglich im Stundentakt. Zuvor war die Infrastruktur von der SWU Verkehr GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), saniert und auf S-Bahn-Standard ausgebaut worden. Die SWU hat die Strecke von DB Netz erworben und rund zehn Millionen Euro in die Rundumerneuerung investiert. Innerhalb von rund neun Monaten wurden Gleisbett und Entwässerungssystem hergerichtet, vier Haltestellen neu gebaut und neun Bahnübergänge mit Ampelanlagen und Halbschranken des Herstellers Scheidt & Bachmann gesichert. Alle neuen Bahnhöfe verfügen nun über barrierefrei zu erreichende Bahnsteige, von denen stufenlos in die RAB-Regio-Shuttles eingestiegen werden kann. Die Bahnsteige sind mit Unterständen, DB-Ticketautomaten und elektronischen Zugzielanzeigern ausgestattet, die an den ersten Betriebstagen allerdings noch nicht funktionierten. In Wullenstetten und Witzighausen errichtete die SWU Park-and-Ride- sowie überdachte Fahrradabstellplätze, der neue Haltepunkt Weißenhorn-Eschbach erschließt das dortige Industriegebiet. Der Endbahnhof Weißenhorn wurde komplett umgestaltet – neben dem Bahnsteiggleis liegen hier noch ein Umsetzgleis, das für den Güterverkehr genutzt wird (im Industriegebiet Eschbach existieren zwei rege genutzte Gleisanschlüsse), sowie ein kurzes Abstellgleis. Vom neuen Bahnsteig sind es nur wenige Schritte zu einem neuen Busbahnhof mit acht Abfahrtspositionen, der von der Stadt errichtet wurde. Der mit dem reifenfreundlichen Kasseler Sonderbord des Herstellers Profilbeton ausgestattete Bussteig war zur Inbetriebnahme aber noch nicht fertig ausgestattet. Abgerundet wird der Weißenhorner Bahnhof, von dem es nur wenige Hundert Meter in die Altstadt sind, von einer großen Park-and-ride-Anlage. Zur Reaktivierung der Bahnlinie, die jetzt als »Der Weißenhorner« vermarktet wird, wurde das Busangebot als Zubringer zur Bahn neu zugeschnitten. Die Regio-Shuttles sind nur 25 Minuten auf der Gesamtstrecke unterwegs, sodass der Betreiber bei einem Stundentakt mit nur einem Fahrzeug-umlauf auskommt.

Der Verkehrsvertrag mit der RAB – das Unternehmen hatte nach einer Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) den Zuschlag erhalten – läuft drei Jahre. Abends besteht die letzte Fahrtmöglichkeit ab Ulm um 23.32 Uhr. Zusammen mit den Regionalzügen, die stündlich zwischen Ulm und Memmingen verkehren, besteht zwischen Ulm und Senden ganztägig ein neues halbstündliches Angebot. Feierlich eröffnet wurde die reaktivierte Strecke, auf der seit 1966 keine Personenzüge mehr fuhren, bereits am 14. Dezember 2013. Auch am 15. Dezember stieß Der Weißenhorner auf großes Interesse: Der solo verkehrende RAB-Regio-Shuttle kam schnell an seine Grenzen, vereinzelt mussten Reisende an den Unterwegshalten zurückgelassen werden. Regionalverkehr wird die Strecke demnächst ausführlicher vorstellen.

Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 01/2014.
Erscheinungstag: 02.01.2014

Weitere Themen: