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14.02.2006 • Lossetalbahn auf ganzer Länge in Betrieb
Hessisch Lichtenau ist wieder auf der Schiene erreichbar. Seit dem 29. Januar 2006
fahren moderne
Straßenbahnen der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) im Takt aus der Kasseler
City in die
Hessentagsstadt 2006. Sie rollen überwiegend auf den komplett erneuerten Gleisen
der ehemaligen Waldkappeler
Bahn, deren Personenverkehr vor gut 20 Jahren eingestellt wurde. Nur zwischen Nieder-
und Oberkaufungen und auf
den letzten 1,7 Kilometern in Hessisch Lichtenau wird auf Neubaustrecken abgebogen,
die die Ortszentren besser
erschließen.
Ins Lossetal
Die 22 Kilometer lange Lossetalbahn ist wie die städtischen Strecken mit 600/750
Volt Gleichstrom elektrifiziert,
zum Einsatz kommen deshalb überwiegend die blauen Niederflurstraßenbahnen der KVG.
Ein Mischbetrieb
mit diesellokbespannten Güterzügen ist technisch zwar möglich, doch wurden diese
Verkehre schon
vor mehreren Jahren eingestellt. Realisiert wurde der Umbau der Waldkappeler Bahn
- ursprünglich führte
die 1879 eröffnete Strecke über Hessisch Lichtenau hinaus bis nach Waldkappel -
in mehreren
Bauabschnitten. "Auftakt" war 1996 die Übernahme der Staatsbahngleise vom Bahnhof
Kaufungen
Papierfabrik bis Hessisch Lichtenau durch die Regionalbahn Kassel GmbH (RBK), eine
Tochter von KVG und Kassel
Naumburger-Eisenbahn AG (KNE).
Am 2. Oktober 1998 wurde die Straßenbahnlinie 4 über den Endpunkt Lindenberg hinaus
bis Kaufungen
Papierfabrik verlängert und hier mit den Gleisen der Waldkappeler Bahn verbunden.
Bis nach Helsa geht es seit 10. Juni 2001, wobei die Lossetalbahn im Stadtgebiet
Oberkaufungen auf eine neue,
innerstädtische Straßenbahntrasse ausweicht. Einmalig sind die Haltestellen mit
"Mehrfachgleisen" an den im Mischbetrieb befahrbaren Abschnitten der Waldkappeler
Bahn. Um auch
künftig Güterverkehr anbieten zu können, musste das Lichtraumprofil der breiteren
Vollbahnfahrzeuge
eingehalten werden. So wurde entschieden, die Straßenbahnen mittels Weichen näher
an die
Bahnsteigkanten heranzuleiten. Da es sich bei den Kasseler Bahnen um Einrichtungsfahrzeuge
handelt,
die nur auf der rechten Seite über Einstiegstüren verfügen, ist für jede Fahrtrichtung
ein eigenes Bahnsteiggleis erforderlich. Zusammen mit dem Gleis für die Güterzüge,
die in der Mitte
durchgeleitet werden können, liegen in jeder Haltestelle also sechs Schienenstränge.
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Baubeginn für den neun Kilometer langen Abschnitt bis Hessisch Lichtenau war im
November 2003.
Auch hier wurde der Fahrweg komplett erneuert und elektrifiziert, zugleich wurde
mit dem Bau der
Innenstadtstrecke in Hessisch Lichtenau begonnen. Am Ortseingang zweigt diese von
der
Waldkappeler Bahn ab und erreicht nach 1,7 Kilometern eingleisig und in Seitenlage
bestehender
Straßen die Endhaltestelle. Auf diesem Bauabschnitt entstanden sieben neue Haltepunkte,
zwei in der Gemeinde Helsa (Waldhof und Eschenstruth) und fünf im Stadtgebiet Hessisch
Lichtenaus
(Fürstenhagen, Orthopädische Klinik, Im Tal, Stadtmitte und Bürgerhaus).
Die Haltestellen Eschenstruth, Fürstenhagen und Im Tal sind als Kreuzungsbahnhöfe
ausgelegt.
Für den Park-and-ride-Verkehr stehen in Fürstenhagen und an der Orthopädischen
Klinik
große Parkpätze zur Verfügung, Letzterer befand sich Ende Januar noch im Bau.
Im Betrieb
Die Lossetalbahn wurde am 28. Januar 2006 mit einer Jungfernfahrt eingeweiht, auf
den Unterwegsbahnhöfen
wurde der erste Zug mit Ansprachen und Festmusik empfangen. Rund um die Wendeschleife
in Hessisch Lichtenau
lief ein gut besuchtes Volksfest, am Nachmittag war die im 15-Minuten-Takt verkehrende
Lossetalbahn für
die Allgemeinheit freigegeben. Seit dem 29. Januar 2006 ist auf der neuen Strecke
die Linie 4 Kassel Mattenberg
– Bahnhof Wilhelmshöhe – Rathaus – Königsplatz - Kaufungen Papierfabrik -
Helsa - Hessisch Lichtenau unterwegs. Montag bis Freitag wird zwischen 5.30 und
23.30 Uhr gefahren:
morgens während der Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt, vormittags alle 60 Minuten,
nachmittags
im Halbstundentakt und im Spätverkehr im Stundentakt. An den Wochenenden fahren
die Bahnen samstags
von 5.30 bis 23.30 Uhr und sonntags von 7.30 bis 23.30 Uhr im Stundentakt. Zum
Einsatz kommen
Niederflurstraßenbahnen vom Typ Flexity Classic des Herstellers Bombardier, von
denen 28 dreiteilige
Einheiten geliefert wurden.
Zusätzlich fahren von Montag bis Freitag morgens und nachmittags je zwei RegioTram-Paare
der Linie RT2 von Hessisch Lichtenau bis zum Rathaus. Zum Einsatz kommt die Dieselhybridvariante
des
Regio Citadis von Alstom LHB: Die Expresszüge verkehren zwischen Ober- und Unterkaufungen
nicht über die Schleife durch den Ort, sondern nehmen ohne Halt den nicht elektrifizierten,
direkten Abschnitt der Waldkappeler Bahn.
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 2/2006
unter der Rubrik .
Erscheinungstag: 22.02.2006
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