Meldungen
28.04.2016 • Elektrisch Mobil
Die Jahrestagung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) findet vom 6. bis
8. Juni 2016 im Internationalen Congress Centrum in Dresden statt. Zu feiern gibt
es gleich zwei Jubiläen: 25 Jahre wiedervereinigter VDV und 170 Jahre Eisenbahnverbände
in Deutschland. In der Vergangenheit verweilen wird der VDV aber nicht – in zahlreichen
Foren und Spartentreffen zu Bahn und Bus geht es um den ÖPNV von heute und morgen.
Abgerundet wird das Tagungsprogramm, das unter www.vdv.de zum Download bereitsteht, durch verschiedene Fachexkursionen zu diversen Zukunftsprojekten
der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB AG), dem diesjährigen Gastgeber. Der schon im
Alltagsbetrieb zu beeindrucken weiß: Täglich wird etwa eine halbe Million Menschen
auf den zwölf Straßenbahn- und 27 Buslinien in der sächsischen Landeshauptstadt befördert.
Hinzu kommen zwei historische Bergbahnen und drei Elbfähren. Zirka 1800 Mitarbeiter
sorgen dafür, dass die rund 300 gelben Busse und Bahnen jeden Tag im Einsatz sind.

Die DVB AG ist schon seit knapp 125 Jahren Experte in Sachen Elektromobilität: 1893
bimmelte die erste elektrische Straßenbahn durch die barocke Elbmetropole. Heute wird
in Dresden ein 134 Kilometer langes Netz betrieben, das seit den 1990er Jahren kontinuierlich
modernisiert und erweitert wird. Den Linienverkehr erbringen insgesamt 166 Niederflurgelenktriebwagen,
die zuletzt von Bombardier Transportation geliefert wurden. Nur für Großveranstaltungen
werden noch ein paar hochflurige Tatra-Bahnen vorgehalten. Alle Fahrzeuge sind mit
moderner Informationstechnik ausgestattet, zu der unter anderem elektronische Zielanzeigen
und Fahrgastinformationsbildschirme gehören, die von einem Integrierten Bordinformationssystem
(IBIS) gesteuert werden. Die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Leitstelle wird über
ein Rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL) und Schnittstellen wie dem IBIS-Gerät
über Datentelegramme sowie Infrarotbaken entlang der Strecken gesteuert.
Mit dem Programm »Stadtbahn Dresden 2020« soll das Schienennetz in den kommenden Jahren
ausgebaut und noch leistungsfähiger gemacht werden. Es gilt, bestehende Straßenbahnstrecken
zu modernisieren, neue leistungsfähige Trassen zu errichten, alle Haltestellen barrierefrei
auszubauen und modern auszurüsten, so die DVB AG auf ihrer Website (www.dvb.de). Im Projekt 1 soll die Buslinie 61 auf der Achse Löbtau – Südvorstadt – Strehlen
durch eine Straßenbahnlinie ersetzt werden. Sie ist die meist genutzte Buslinie Dresdens.
Im Einzugsgebiet dominiert die Technische Universität mit ihren 35.000 Studenten und
6000 Beschäftigten. Hier steigen pro Tag 15.000 Fahrgäste ein und aus. Trotz umfangreicher
Verstärkerleistungen sind die Busse regelmäßig überfüllt und fahren besonders vor
und nach den Vorlesungen mit Verspätung. Die geplante Straßenbahnlinie wird eine alternative
Linienführung erhalten, und am Haltepunkt Strehlen soll ein neuer Verknüpfungspunkt
zwischen Straßenbahn und S-Bahn entstehen. Ziel ist es, die Buslinie 61 zwischen Löbtau
und Strehlen vollständig durch die neue Straßenbahnlinie 14 zu ersetzen.
Auch im Nordosten der Landeshauptstadt wird das Liniennetz weiter wachsen: Im Rahmen
des Projekts 2 soll die Straßenbahn von Bühlau nach Weißig verlängert werden, allerdings
kommt es hier derzeit zu Verzögerungen. Doch auch im Bestandsnetz gibt es noch genug
zu tun: Um die Beförderungskapazität zur erhöhen, will die DVB AG breitere Züge einsetzen.
Die Wagenkästen künftiger Bahnen sollen 2,65 Meter breit sein und damit um 35 Zentimeter
zulegen. Deshalb ist ein größerer Abstand zwischen den Gleisen nötig, die auf allen
Strecken um etwa 40 Zentimeter auseinandergerückt werden müssen. Ein Projekt, an dem
bereits seit Mitte der 1970er Jahre gearbeitet wird. Die in den 1980er Jahren neu
gebauten Straßenbahnstrecken in die Stadtteile Prohlis und Gorbitz erhielten erstmalig
einen Gleismittenabstand von drei Metern. Seit 1996 wird der neuen Standard bei allen
Aus- und Neubauvorhaben angewendet, etwa zwei Drittel des Gleisnetzes sind bereits
für bereitere Bahnen vorbereitet.

Doch nicht nur auf der Schiene ist die DVB AG mit Strom unterwegs. Mit 18 Hybridgelenkbussen
fährt heute schon jeder achte Bus zumindest teilweise elektrisch durch die Elbmetropole.
Sie sind vorzugsweise auf den nachfragestarken 60er-Linien im Einsatz. Schon 2007
setzte das Unternehmen – als erster Verkehrsbetrieb in Europa – einen Serienhybridbus
im Linienverkehr ein. Überwiegend kommen Mercedes-Benz-Hybridbusse zum Einsatz, die
bis zu 16 Prozent weniger Kraftstoff im Vergleich zu einem Dieselbus verbrauchen,
leise und emissionsfrei an der Haltestelle starten und Bremsenergie rückspeichern.
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 03/2016.
Erscheinungstag: 28.04.2016
|