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23.06.2008 • Mehr Straßenbahn für Innsbruck
Rund 100 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme fährt die Innsbrucker Straßenbahn in die
Zukunft. Bis 2015 soll das bestehende, knapp 20 Kilometer lange Stadtnetz der Innsbrucker
Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH (IVB) nach dem so genannten Regionalbahnkonzept
stufenweise ins Umland erweitert werden. Rückgrat ist eine zirka 18 Kilometer lange
Neubaustrecke, die in Ost-West-Richtung von Hall in Tirol quer durch Innsbruck nach
Völs verläuft. Die vorhandenen Straßenbahnlinien sollen ausgebaut werden und diese
neue Regionalbahn Ost/West abschnittsweise mitbenutzen. Modernisiert und teilweise
mit einem verdichteten Fahrtenangebot ausgestattet werden die beiden IVB-Überlandstraßenbahnen
nach Igls (Mittelgebirgsbahn) und Fulpmes (Stubaitalbahn). Zugleich wird der bisherige,
aus den 1960er Jahren stammende Fahrzeugpark komplett auf neue Niederflurbahnen vom
Typ Flexity Outlook des Herstellers Bombardier Transportation umgestellt. Das Busnetz
wird als Zubringer auf das Schienennetz ausgerichtet.
1999 und 2001 fassten die Stadt Innsbruck und das Land Tirol Grundsatzbeschlüsse zum
Erhalt und Ausbau der Straßenbahn, die 2004 in das Regionalbahnkonzept münden. Mit
einem Ende 2004 zwischen der Stadt, dem Land und dem Bund abgeschlossenen Finanzierungsvertrag
ist die Zukunft der Straßenbahn gesichert: Bis Ende 2007 wird das Bestandsnetz modernisiert
und für den Einsatz neuer Fahrzeuge hergerichtet. Den Anfang machen 2003 die Gleise
am Hauptbahnhof, wo eine moderne Umsteigestation zwischen Straßenbahn, Bus und Eisenbahn
entsteht. Bis 2006 werden zahlreiche Haltestellen im Stadtnetz sowie an der Stubaitalbahn
mit 25 Zentimeter hohen Bahnsteigen ausgestattet. 2007 werden alle Weichen auf moderne
Funksteuerung umgestellt und die Stromversorgung sowie der IVB-Betriebshof am Bergisel
für die Neubaufahrzeuge vorbereitet. Bis 2009 sollen die restlichen Haltestellen der
Stubaitalbahn und die der Mittelgebirgsbahn an die neuen Bahnen angepasst werden.
2005 bestellen die IVB bei Bombardier 22 fünfteilige Niederflurbahnen vom Typ Flexity
Outlook, von denen die erste am 16. Oktober 2007 ausgeliefert wird. Die 27,6 Meter
langen Zweirichtungsbahnen sind durchgehend niederflurig und können in Doppeltraktion
eingesetzt werden. In den klimatisierten Innenräumen finden knapp 160 Passagiere Platz,
56 davon sitzend. Seit dem 27. März 2008 läuft die erste Bahn im Fahrgasteinsatz auf
der Linie 1. Bis Ende Juni sind fünf Einheiten abgeliefert, darunter auch die erste
von insgesamt fünf Bahnen, die für den Einsatz auf der Stubaitalstrecke mit einem
Zugleitsystem ausgerüstet werden. Die restlichen Bahnen sollen bis Jahresende folgen.
Ende 2007 bestellt die IVB weitere zehn Einheiten, die bis Mitte 2009 ausgeliefert
sein sollen. Weitere 22 Flexity Outlook sollen ab 2009 bestellt werden, sodass zur
Inbetriebnahme der Regionalbahn Ost/West insgesamt 54 neue Einheiten zur Verfügung
stehen.
Die Bauarbeiten beginnen noch in diesem Sommer. Von der Innenstadt wird zunächst eine
Neubaustrecke in Richtung Westen in den Stadtteil Höttinger Au errichtet, die am Bahnhof
Hötting Anschluss an die Bahnstrecke Innsbruck – Mittenwald – München bietet. Der
neue Linienast soll ab 2010 von der aus Amras kommenden Linie 3 befahren und 2011
nach Hötting West verlängert werden. Ebenfalls 2011 beginnen die Arbeiten an der Neubaustrecke
in Richtung Osten nach Hall, die östlich des Hauptbahnhofs von der bestehenden Linie
3 abzweigt und den Stadtteil Reichenau sowie das Olympische Dorf anbindet. 2012 soll
die Regionalbahn Ost/West als Linie 0 auf dem ersten Abschnitt Olympisches Dorf –
Reichenau – Hauptbahnhof – Innenstadt – Hötting West den Betrieb aufnehmen. 2014 wird
die Strecke im Osten über das Olympische Dorf hinaus nach Rum erweitert, wo Anschluss
an die Züge der Bahnstrecke Innsbruck – Kufstein – Rosenheim besteht, und im Westen
über Hötting West hinaus nach Völs, wo in die Züge der Bahnlinie Innsbruck – Bregenz
umgestiegen werden kann. 2015 sollen die Bauarbeiten mit Fertigstellung des Abschnitts
Rum – Hall ihren Abschluss finden, die Eröffnung der Gesamtstrecke ist für das zweite
Quartal 2015 geplant.
Die Fahrt von Hall zum Hauptbahnhof soll 24 Minuten dauern, weiter nach Völs geht
es in 19 Minuten. Wie auf den Linien 1 und 3 soll auch die Regionalbahn alle 7,5 Minuten
verkehren. Die Stubaitalbahn, die bisher im 50-Minuten-Abstand unterwegs war, rollt
seit dem 1. Juni 2008 alle 30 Minuten bis Kreith und stündlich weiter bis Fulpmes.
Bis Anfang 2009 sollen drei weitere Ausweichen gebaut werden, sodass morgens ab Kreith
alle 15 Minuten gefahren werden kann. Die Mittelgebirgsbahn wird auch künftig stündlich
verkehren.
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 7/8-2008.
Erscheinungstag: 26.06.2008
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