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28.10.2018 • Erfolgreicher MVG IsarTiger
Der MVG IsarTiger erobert sein Testrevier in München: Das neue Ride-Sharing-Angebot
der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wird seit Juli 2018 erprobt und funktioniert
bisher reibungslos, technisch wie betrieblich. Auch bei den Kunden kommt der On-Demand-Service
laut Befragungsergebnissen sehr gut an. In Stufe 1 testet ein geschlossener Nutzerkreis
(persönlich eingeladene Abokunden der MVG) den IsarTiger derzeit noch kostenlos. In
Stufe 2 ist eine öffentliche Erprobung voraussichtlich ab Januar 2019 geplant.
Die Idee: Der Fahrgast führt Regie
Der IsarTiger bietet individuelle Mobilität nach Maß: Der Kunde nutzt sein Smartphone,
um mit der MVG IsarTiger App eine Fahrt ganz nach persönlichem Bedarf zu buchen. Ausgangspunkt
jeder Fahrt ist immer eine MVG-Haltestelle, feste Linienwege und Fahrpläne gibt es
hingegen nicht. Passagiere und Fahrzeuge, die optimal zueinander passen, werden innerhalb
weniger Millisekunden miteinander gepaart. Die genaue Fahrroute legt ein Algorithmus
unter Berücksichtigung weiterer Buchungen fest, sodass sich die Kunden Fahrten teilen.
Solche Angebote auf Abruf sollen die Wege in der Stadt von A nach B komplettieren.
Sie können Lücken im klassischen ÖPNV schließen und damit einen wichtigen Baustein
im gesamtstädtischen MVG-Angebot darstellen.
Die Zwischenbilanz: Der Tiger packt’s …
Der IsarTiger pirscht seit 7. Juli 2018 durch sein Testrevier westlich der Münchner
Innenstadt. Wie geplant wurden bis zum Oktoberfest Mitte September elf Betriebstage
absolviert, immer samstags von 19 Uhr abends bis 2 Uhr morgens. Dabei kamen zwischen
sechs und zehn Fahrzeuge zum Einsatz, darunter PKW und Vans. Pro Abend nutzten bis
zu 150 Fahrgäste den IsarTiger. Die Fahrzeuge legten bis zu 90 Fahrten zurück, und
die Auslastung betrug bis zu 40 Prozent.
Die Wartezeit bis zum Eintreffen des bestellten Fahrzeugs lag meist zwischen sechs
und acht Minuten, die durchschnittliche Fahrzeit zwischen zehn und 12 Minuten. Dies
entsprach einer zurückgelegten Wegstrecke von etwa vier bis fünf Kilometern je Fahrgast.
Die betriebliche Organisation lief mit Unterstützung der MVG-Leitstelle rund – und
auch die Technik spielte mit. Die IsarTiger-App für die Kunden funktioniert ebenso
wie die Fahrer-App und das Dispatcher-Tool für den Disponenten in der Leitstelle.
Die eingesetzte Software-Lösung für den IsarTiger stellt das Berliner Technologieunternehmen
door2door zur Verfügung, mit dem die MVG kooperiert.
Der Testbetrieb in Stufe 1 wurde an zehn Tagen von Interviewern begleitet. Sie befragten
insgesamt 179 Fahrgäste an Bord des IsarTigers. Als Zweck ihrer Fahrt gab ein Drittel
aller Befragten den Besuch einer Gaststätte, Kneipe oder eines Clubs an. Über ein
Fünftel der Fahrten waren Heimwege aus der Stadt. 93 Prozent aller Befragten zeigten
sich mit der Bedienbarkeit der IsarTiger-App (sehr) zufrieden.
Häufigster Verbesserungsvorschlag war, den Abholort genauer erkennbar zu machen, insbesondere
die Straßenseite. 97 Prozent aller Befragten waren mit der Wartezeit (sehr) zufrieden.
55 Prozent bewerteten ihre Fahrt als sehr gut und ein weiterer großer Anteil mit gut.
88 Prozent der Befragten würden den neuen MVG-Service im regulären Betrieb (sehr)
wahrscheinlich nochmal nutzen, 89 Prozent ihn weiterempfehlen. Hauptgrund für die
Nutzung des IsarTigers war Neugierde: Die meisten Testkunden wollten den neuen Service
einfach ausprobieren. Das Servicemodell »Haltestelle zum Wunschziel« hat sich dabei
bewährt.
Der Zeitplan: Stufe 1 wird verlängert
Der IsarTiger nimmt seinen Betrieb in mehreren Stufen auf: Stufe 1 ist ein Vorabtest
mit geschlossenem Nutzerkreis, der ursprünglich bis zum Oktoberfest laufen sollte.
IsarCard-Abonnenten, die bereits Kunden der MVG sind, wurden im Juni 2018 zur Teilnahme
am Vorabtest eingeladen; sie durften den IsarTiger an den bisher durchgeführten Testtagen
kostenlos nutzen. Dieser Vorabtest wird nun bis Ende 2018 verlängert. Grund dafür
ist, dass die bestellten Fahrzeuge (VW-Caddys mit sechs Fahrgastplätzen) nicht geliefert
werden und der IsarTiger damit bis auf weiteres mit einer provisorischen Fahrzeugflotte
auskommen muss. Am Samstag, dem 22. Dezember 2018, soll die letzte Fahrt mit geschlossenem
Nutzerkreis stattfinden. Gefahren wird wie bereits bisher immer samstagabends. Eine
Kooperation mit den Münchner Taxizentralen ist in Vorbereitung.
In Stufe 2, die voraussichtlich am 19. Januar 2019 startet, erfolgt die öffentliche
Erprobung bis Ende 2020. Dann hat jeder die Möglichkeit, mit dem neuen MVG-Service
– nun kostenpflichtig – durch das Bediengebiet zu tigern. In diesem Zeitraum kann
es auch zu Anpassungen des Gebiets und der Einsatzzeiten kommen – je nachdem, wie
sich die Nachfrage entwickelt. Stufe 3 wäre der Regelbetrieb, wenn sich das neue Angebot
als sinnvoll und erfolgreich erwiesen hat und ein wirtschaftlicher Betrieb möglich
erscheint.
Verkehrswende: wichtiger Schritt
MVG-Chef Ingo Wortmann freute sich auf einer Pressekonferenz am 5. Oktober 2018 über
den gelungenen Start des IsarTigers: »Wir wollen mit dem MVG IsarTiger den ÖPNV ergänzen
und damit insgesamt noch attraktiver machen. Mit On-Demand-Angeboten wird auch individuelle
Mobilität für unsere Kunden teilbar. Das kann dazu beitragen, das eigene Auto verzichtbar
zu machen und damit ein wichtiger Schritt Richtung Verkehrswende in München sein.«
MVG / Stadtwerke München
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 06/2018.
Erscheinungstag: 28.10.2018
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