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24.06.2010 • Einladendes Erscheinungsbild
Angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums im Großraum München und der
klaren verkehrs- und umweltpolitischen Ziele des Stadtrats erwartet die Münchner Verkehrsgesellschaft
(MVG) in den nächsten Jahren ein stetiges Nachfragewachstum. Für den Wagenpark bedeutet
das: Er muss mitwachsen und bedarfsgerecht modernisiert werden. Im Rahmen eines groß
angelegten Erneuerungsprogramms werden daher bis Ende 2011 insgesamt 50 Züge vom Typ
R 2.2 aufwendig überholt. Die dreiteiligen Züge wurden von 1994 bis 1997 beschafft
und haben etwa die Hälfte ihrer erwarteten Lebensdauer erreicht. Nach ihrer Modernisierung
sollen sie noch mindestens 15 bis 20 weitere Jahre im Einsatz bleiben. Die Erneuerung
der Fahrzeuge erfolgt gemäß des am 17. Mai 2010 vorgestellten Prototypwagens 2121.
Sie wird von den Firmen Vossloh Kiepe und IFTEC am IFTEC-Standort in Leipzig durchgeführt.
Dort werden in den kommenden Monaten jeweils zwei Züge gleichzeitig überholt.
Grundsätzlich handelt es sich bei den R-2.2-Zügen um zuverlässige und langlebige Fahrzeuge,
die dem Betriebsalltag gut gewachsen sind und auf eine sehr hohe Laufleistung von
über 80.000 Kilometer pro Jahr kommen. So zeigt zum Beispiel der Wagenkasten aus korrosionsträgem
Stahl bisher kaum Schäden. Auch die elektronische Ausrüstung der Fahrzeuge ist intakt.
Es gibt aber technische Schwachstellen mit zwingendem Sanierungsbedarf; zudem weisen
die Züge aufgrund der starken Inanspruchnahme nach rund 15 Jahren optische Mängel
auf, die im Windschatten der notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen behoben werden sollen.
Ziel dieses Redesigns ist ein möglichst großzügiges und einladendes Erscheinungsbild,
das so weit wie möglich dem Gesamteindruck von Neufahrzeugen entspricht. Das Gestaltungskonzept
wurde zusammen mit dem Münchner Designbüro ergon3 erstellt, das bereits am Innendesign
der Variobahn mitgewirkt hatte.
Aufgrund der 100-prozentigen Niederflurausführung gibt es im Innenraum der Züge einige
Kästen, unter denen sich Teile des Fahrwerks bzw. der Motortechnik verbergen. Die
Anschlussstellen zum Fußboden sind undicht geworden; Feuchtigkeit ist eingedrungen
und hat den Holzfußboden beschädigt. Vorgesehen ist, das Holz durch einen speziellen
Kunststoffaufbau zu ersetzen. Dieser verspricht neben einem geringen Gewichtsvorteil
auch hervorragende Schalldämmwerte.
Sowohl der Fußbodenbelag als auch die für die Innenverkleidungen genutzten GfK-Teile
(glasfaserverstärkter Kunststoff) zeigen sichtbare Gebrauchsspuren. Ihre (ursprünglich)
helle Farbgebung betont die Abnutzungserscheinungen zusätzlich. Aus diesem Grund wird
der Fahrgastraum entkernt: Er bekommt einen neuen, dunklen Bodenbelag, neue Seitenverkleidungen
und neue Edelstahlhaltestangen mit gelben Kontraststreifen, die Sehbehinderten die
Orientierung erleichtern. Außerdem werden neue Sitze eingebaut. Das neue Lichtkonzept
sieht zwei durchgängige Leuchtenbänder vor, die das Fahrzeug – im Zusammenspiel mit
den im Kopfbereich geschwungenen Haltestangen – optisch breiter wirken lassen. Der
Werkstattaufenthalt der Züge wird außerdem genutzt, um Doppelmonitore für das neue
Fahrgastinformations- und Infotainmentsystem sowie Videokameras einzubauen. Der Fahrerstand
erhält eine Klimaanlage, da Messungen dort besonders hohe Temperaturen ergeben hatten.
Erneuert werden hier ferner der Fußboden, die Pultplatten sowie die Lackierung der
Pulteinheit.
Die bisher vorhandenen Außenschwingtüren sind technisch veraltet. Sie kosten durch
ihre ausladende Mechanik Raum und verringern damit die gerade im Einstiegsbereich
so notwendige Stehplatzfläche. An ihre Stelle treten Schwenkschiebetüren, wie sie
aus der Variobahn und den R-3.3-Zügen bekannt sind.
Altersbedingt ist auch eine Erneuerung der Außenlackierung erforderlich. Sie wird
entsprechend dem im Jahr 2000 eingeführten neuen Farbkonzept der MVG in Blau und Weißaluminium
neu gestaltet. Durchgehende, mattschwarze Fensterbänder strecken das Fahrzeug optisch.
Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung und SWM Geschäftsführer Verkehr,
sagte bei der Vorstellung des ersten runderneuerten Wagens: »Das Ergebnis der Modernisierung
zeigt, dass mit vertretbarem Aufwand eine signifikante Verbesserung des im Lauf der
Jahre teilweise unansehnlich gewordenen Erscheinungsbilds erzielt wird. Es entsteht
der Eindruck eines (fast) neuen Fahrzeugs.« (Text: red/pr, Fotos: Stadtwerke München/Münchner
Verkehrsgesellschaft)
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 04-2010.
Erscheinungstag: 24.06.2010
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