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14.11.2007 • Autarkes Kraftpaket
Die Maxima 40 CC ist die leistungsstärkste einmotorige dieselhydraulische Lokomotive
der Welt. Ergänzt wird die 3600 Kilowatt starke Langstreckenmaschine mit dem kantigen
Stahlkleid, die erstmals im September 2006 auf der Berliner InnoTrans zu sehen war,
durch die schwächer motorisierte Maxima 30 CC mit 2750 Kilowatt Leistung. Abgerundet
wird das Angebot durch die vornehmlich für den regionalen Verteil- und Rangierverkehr
entwickelte Gravita-Familie: Diese zwei-, drei- oder vierachsigen Loks sind mit Leistungen
von 400 bis 2000 Kilowatt erhältlich.
Dipl.-Ing. Detlef Eggers, Produktmanager für die Maxima-Familie, schildert die Dynamik,
die das Projekt Lokomotivbau bei der Voith Turbo Lokomotivtechnik GmbH & Co. KG (VTLT)
zwischenzeitlich entwickelt hat. Heute arbeiten zirka 150 Mitarbeiter in Kiel, 50
davon sind Leiharbeitskräfte. Die erst Ende Februar 2006 bezogene Produktionshalle,
die 5800 Quadratmeter Fertigungs- und 800 Quadratmeter Bürofläche bietet, ist längst
schon wieder zu klein geworden.
Zwar befindet sich derzeit nur eine Handvoll weiterer Maschinen in der Fertigung:
Neben einer zweiten Maxima 40 CC waren Ende Oktober schon der Wagenkasten und die
Drehgestelle einer schwächer motorisierten Maxima 30 CC fertig. Zum Auftragsbestand
zählen ferner vier Gravita-Rangierloks für ein Schweizer Industrieunternehmen sowie
eine Gravita 10 BB. Letztere soll zusammen mit der Maxima 30 CC auf der InnoTrans
2008 zu sehen sein.
Detlef Eggers klärt den Widerspruch auf: Bisher hat das Werk eine Kapazität von 30
Maschinen jährlich. Angesichts der hohen Fertigungstiefe vor Ort kann das selbst für
kleinere Bauserien schon zu wenig sein. Zumal noch vor dem Jahresende der erste größere
Auftrag für dieselhydraulische Lokomotiven made in Kiel erwartet wird. Kurz vor dem
Abschluss standen Ende Oktober deshalb die Kaufverhandlungen für ein westlich an das
vorhandene Gelände anschließendes Areal. Die hier noch stehende Halle soll einem Neubau
Platz machen, in den die Stahlrohbaufertigung einziehen wird.
Bereits im Sommer konnten die lauftechnischen Untersuchungen, die mit der ersten Maxima
40 CC unter anderem auf der Geislinger Steige in Baden Württemberg durchgeführt wurden,
abgeschlossen werden. Ziel ist es, bis Ende 2007 alle Tests für die Zulassung in Deutschland
absolviert zu haben und die Lok ab Frühjahr 2008 in den Betriebsdienst zu geben. Bis
Mitte 2008 soll – auch mit der zweiten Maxima 40 CC – die Zulassung für die Niederlande
erreicht werden, anschließend auch für Belgien, Polen und Frankreich. Darüber hinaus
soll die Maxima auch in mehreren osteuropäischen Ländern fahren können.
Neben Güterverkehrsunternehmen aus dem In- und Ausland hat auch ein neues, im niederländischen
Roosendaal angesiedeltes Leasingunternehmen Interesse an den Dieselloks aus Kiel bekundet.
Auf ihrer Website bietet die Ox-traction N. V. Güterverkehrsbetreibern die Maxima
im Rundum-sorglos-Paket an, das unter anderem die Wartung während des Einsatzes umfasst
(www.ox-traction.com).
Um eine größtmögliche Verfügbarkeit sicherzustellen, hat die VTLT die technische Komplexität
ihrer Lokomotiven auf ein vernünftiges und wirtschaftliches Maß reduziert, wie Produktmanager
Detlef Eggers erläutert. Mit einem wirksamen Fehlermanagement soll die Betriebsfähigkeit
als autarkes Brennkrafttriebfahrzeug längstmöglich gesichert werden. Grundstein einer
zuverlässigen Lok ist nach Eggers’ Worten die Voith-Philosophie, die Antriebskomponenten
mit einer zehnprozentigen Leistungsreserve zu betreiben und alle Komponenten als vorgeprüfte
Einheiten auf der Lok zu verbauen.
Die dreiachsigen Drehgestelle und die Lokkästen fertigt die VTLT selbst, da sie extrem
sicherheitsrelevant sind – was sich auch in dem hohen Fertigungsstandard widerspiegelt.
Im Inneren des Lokomotivkastens arbeitet ein bahnfester, mittelschnell laufender Dieselmotor
mit 3600 bzw. 2750 Kilowatt Leistung. Herzstück der Maxima ist aber das neu entwickelte
Turbosplitgetriebe LS 640 reU2, das die Drehgestelle vollständig entkoppelt. Der drehgestellselektive
Schleuderschutz nutzt den Reibwert optimal aus und erhöht so die Zugkraft der Lok
vor allem beim Anfahren. Das Turbosplitgetriebe LS 640 reU2, das als leistungsstärkstes
Lokgetriebe der Welt gilt, wird aus dem Voith-Mutterhaus in Heidenheim zugeliefert.
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 12/2007.
Erscheinungstag: 14.11.2007
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