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28.04.2011 • Die zweite Generation
Ab Dezember 2013 übernimmt die DB Regio Rheinland GmbH, eine 100-prozentige Tochter
von DB Regio, den Betrieb auf dem Kölner Dieselnetz, das die Strecken von Köln nach
Trier und Meinerzhagen sowie von Bonn nach Bad Münstereifel und Ahrbrück umfasst.
Zum Einsatz kommen sollen 56 Coradia Lint der zweiten Generation des Herstellers Alstom
in Salzgitter. Die zwei- und dreiteiligen Züge sind eine Weiterentwicklung der bewährten
Fahrzeugfamilie, von der bis heute rund 500 Einheiten an über 20 Verkehrsunternehmen
in Deutschland, in den Niederlanden und in Dänemark verkauft wurden. Außerdem erfüllen
die neuen Triebzüge die aktuellen EU-Normen für Crashsicherheit und Brandschutz sowie
die künftig geltende Abgasnorm Stage 3b. Beim Auftrag von DB Regio handelt es sich
um die zweite Bestellung der neuen Generation: Neun zweiteilige Coradia Lint 41 wurden
bereits von der Abellio GmbH geordert, einer 100-Prozent-Tochter der Niederländischen
Eisenbahnen AG, die ab Ende 2013 auf der Strecke Solingen-Ohligs – Wuppertal fährt.
Der zweiteilige Coradia Lint 54 unterscheidet sich vom Lint 41 vor allem durch die
längeren Wagenkästen, die jeweils auf zwei Drehgestellen ruhen. Von den vier Fahrwerken
des Triebzugs, der eine Länge von 54,27 Metern hat, sind drei angetrieben. DB Regio
hat für das Kölner Dieselnetz 18 Zweiteiler bestellt, die über drei Powerpacks mit
einer Leistung von je 390 Kilowatt verfügen und eine Höchstgeschwindigkeit von 140
Stundenkilometern erreichen. In der DB-Version stehen 180 Sitzplätze zur Verfügung
(im Lint 41 etwa 130), außerdem können – abhängig von der Auslastung der Klappsitze
– zwischen 144 und 204 Personen stehend befördert werden. Für einen zügigen Fahrgastfluss
sorgen pro Wagenseite zwei 1,3 Meter breite Doppeltüren, zwischen denen sich jeweils
ein Niederflurbereich befindet. Hier ist in einem der beiden Endwagen Platz zur Mitnahme
von Fahrrädern und Kinderwagen, im anderen für eine barrierefreie WC-Anlage sowie
zwei Rollstuhlplätze. Aufgrund der modularen Bauweise lässt sich der Innenraum ganz
nach den Wünschen des Betreibers ausstatten, darüber hinaus lässt sich ein hochwertig
ausgestattetes 1.-Klasse-Abteil einrichten.
Das größte Platzangebot bietet der Coradia Lint 81, ein 80,92 Meter langer Dreiteiler,
von dem die Bahn 38 Einheiten geordert hat. In der DB-Version stehen 300 Sitzplätze
zur Verfügung, die – abhängig von der Auslastung der Klappsitze – durch 208 bis 306
Stehplätze ergänzt werden. Der auf sechs Drehgestellen rollende Triebzug wird durch
vier 390-Kilowatt-Powerpacks angetrieben, eines davon im Mittelwagen. In den drei
Niederflurbereichen zwischen den sechs Doppeltüren pro Fahrzeugseite können zwei WC-Anlagen
eingebaut werden (davon eine barrierefrei), die DB hat sich für eine Toilette entschieden.
Von den Ausstattungsmöglichkeiten her entspricht der Lint 81 dem Lint 54.
Trotz der stärkeren Motorisierung konnte Alstom eine Reduzierung der Abgasemissionen
erreichen: Die Powerpacks stoßen rund 50 Prozent weniger Stickoxide und bis zu 87
Prozent weniger Rußpartikel aus als die bisherigen Antriebe. Zudem sorgt die Leichtbauweise
der Fahrzeuge für einen niedrigen Energieverbauch. Bei den neuen Varianten 54 und
81 kann eine Antriebsanlage bei geringerer Leistungsanforderung abgeschaltet werden.
Das Plattformkonzept ermöglicht eine hohe Konformität zwischen den einzelnen Typen
des Coradia Lint, sowohl zwischen den neuen als auch den sich in Betrieb befindlichen
Fahrzeugen. Nach Herstellerangaben soll die neue Generation auch mit den bestehenden
Triebzügen in Mehrfachtraktion eingesetzt werden können. Die Verwendung möglichst
vieler erprobter und bewährter Komponenten wird zudem die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge
erhöhen und die Ersatzteilversorgung vereinfachen. Auf Wunsch bietet Alstom den Betreibern
umfassende Serviceleistungen für Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen an.
DB Regio Rheinland hat den Zuschlag für das Kölner Dieselnetz Ende März 2011 nach
einer Entscheidung der Zweckverbände Nahverkehr Rheinland (NVR), Schienenpersonennahverkehr
Rheinlandpfalz-Nord (SPNV-Nord) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) erhalten. Das
Unternehmen führt den Verkehr ab Dezember 2013 für die nächsten 20 Jahre durch. Bis
dahin ist hier noch die Muttergesellschaft DB Regio unterwegs, die überwiegend Talent-Triebzüge
sowie lokbespannte Wagenzüge einsetzt. Das Netz umfasst die sieben Linien Köln Messe/Deutz
– Euskirchen – Gerolstein – Trier (RE 12), Köln Messe/Deutz – Euskirchen – Gerolstein
(RE 22), Köln Messe/Deutz – Euskirchen – Kall/Gerolstein (RB 24), Jünkerath – Gerolstein
– Trier (RB 83), Bonn – Euskirchen – Bad Münstereifel (RB 23), Köln-Hansaring – Gummersbach
– Marienheide – Meinerzhagen (RB 25) und Bonn – Ahrbrück (RB 30).
Noch vor DB Regio hatte der private Verkehrsanbieter Abellio den neuen Coradia Lint
2 bestellt. Nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren hat der Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR) Ende 2010 die Leistungen von Solingen-Ohligs nach Wuppertal an die
NS-Tochter vergeben. Das Unternehmen übernimmt den Verkehr ab Ende 2013 für 15 Jahre
von DB Regio, die hier zurzeit mit Triebzügen der Baureihe 628 fährt. Der künftige
Betreiber hat bei Alstom neun Coradia Lint 41 geordert, die in Remscheid-Lennep in
einer neu zu errichtenden Werkstatt gewartet werden sollen. Die Züge werden im Rahmen
eines neuartigen Finanzierungsmodells an den VRR weiterverkauft, der sie anschließend
an Abellio verpachtet.
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 3-2011.
Erscheinungstag: 28.04.2011
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