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10.04.2008 • Hub mitten in Europa
Mit einem Festakt und zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung hat
Bombardier Transportation am 26. März 2008 in Wien ein neues Straßen- und Stadtbahnwerk
eingeweiht. Der Neubau in Wien-Donaustadt ersetzt das bisherige Werk in Wien-Floridsdorf,
dessen veraltete Strukturen keine Möglichkeit zur Modernisierung und Erweiterung boten.
Die neue Fertigungsstätte entstand in nur 14 Monaten; Grundsteinlegung war am 31.
August 2006. Bereits Ende Oktober 2007 hatte der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
(WWFF), die Wirtschaftsagentur der Stadt Wien, die neuen Hallen an Bombardier übergeben.
Ohne Unterbrechung des laufenden Betriebs erfolgte anschließend der schrittweise Umzug
der 500 Mitarbeiter und der Produktionsanlagen von Floridsdorf ins neue Donaustädter
Werk. Anfang November hatten die Beschäftigten die Arbeiten am neuen Standort aufgenommen.
Die Anlauf- und Probephase konnte inzwischen ebenfalls ohne Komplikationen abgeschlossen
und der Vollbetrieb aufgenommen werden. Das neue Werk gilt als Kompetenzzentrum für
den Geschäftsbereich Straßen- und Stadtbahnen, die für den österreichischen und europäischen
Markt entwickelt und gefertigt werden.
Zeitweise hatte Bombardier erwogen, die veraltete Produktionsstätte in Wien ersatzlos
zu schließen. Es sei nicht einfach gewesen, das Unternehmen in Wien zu halten, sagte
Dr. Martin Bartenstein, österreichischer Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit,
in einem Diskussionsforum auf den Eröffnungsfeierlichkeiten. Doch Wien gilt, so Bartenstein
weiter, »als Hub mitten in Europa«, von dem auch die osteuropäischen Märkte gut zu
erschließen seien. Zum Bleiben haben den Hersteller schließlich auch die günstigen
Arbeits- bzw. Produktionskosten in Wien veranlasst. »In Wien ist das Fachwissen da«,
sagte Wolfgang Tölsner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bombardier Transportation.
Insgesamt wurden auf dem 37.500 Quadratmeter großen Grundstück des WWFF im Nordosten
Wiens 20.000 Quadratmeter Produktions- und Bürobauten sowie Lagerflächen eingerichtet.
Der WWFF zeichnete nicht nur für die Projektentwicklung und das Finanzierungsmodell
verantwortlich, sondern trug auch wesentlich zur Projektorganisation bei. Das Werk
ist auf die Endfertigung und Auslieferung aller Arten von Straßen- und Stadtbahnen
ausgerichtet.
In den Montagehallen ist die Fertigung der einzelnen Baugruppen eines Straßen- oder
Stadtbahntyps auf verschiedene Arbeitsstände bzw. Produktionsstraßen verteilt. Gesäubert,
grundiert und lackiert werden die Rohbauten bzw. Rohbauteile in einer geräumigen Lackieranlage,
die aus zwei 15 x 5,5 Meter großen Sandstrahlhallen, vier 14 x 5 Meter großen Lackierkabinen
und einer 5 x 4 Meter großen Lackierkabine für kleinere Teile besteht. Alle vorgefertigten
Module wie Dachsektionen oder Fahrerkabinen werden ausführlich getestet, ehe die Bahn
in die Endmontage geht. Für die statische Erprobung und die erste Inbetriebnahme stehen
vier Arbeitsstände zur Verfügung, an einem davon wird jede Bahn einem Wasserdichtigkeitstest
unterzogen. Zur dynamischen Erprobung steht ein 160 Meter langes, in Normalspur angelegtes
Testgleis zur Verfügung, das in einem Bogen im Westen und Süden um die Werksanlagen
herumführt. Das Testgleis ist zum einen über Weichen mit den Endmontage- und Inbetriebnahmeständen
verbunden, zum anderen über eine 50 Meter lange Schiebebühne. Diese bindet auch das
neue Anschlussgleis für die An- und Ablieferung von Komponenten bzw. von Straßen-
und Stadtbahnen an.
Die Jahresproduktionsleistung des neuen Donaustädter Werks liegt bei zirka 70 Straßen-
und Stadtbahnen; unter anderem werden Fahrzeuge für Wien, Linz, Innsbruck, Stockholm
und Porto hergestellt. Ende März befanden sich neben dem Typ Niederflur-Stadtbahn
für Wien beispielsweise Fahrzeuge vom Typ Flexity Swift für Stockholm sowie die 100-Prozent-Niederflurstraßenbahn
vom Typ Flexity Outlook für Linz und Innsbruck in der Endmontage.
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 5-2008.
Erscheinungstag: 24.04.2008
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