Meldungen
20. August 2021 • Neuer IdeenzugCity der DB
Die Deutsche Bahn AG (DB AG) hat am 22. Juli 2021 das begehbare Modell einer S-Bahn
der Zukunft vorgestellt: Der IdeenzugCity zeigt Lösungen auf, mit denen Besteller
und Betreiber die Qualität und Kapazität im Nahverkehr deutlich erhöhen können. Der
Fahrzeuginnenraum kann unkompliziert an die jeweiligen Einsatzbedürfnisse angepasst
werden. Highlight ist das Kapazitätsmodul »Universal Train«: Durch die Automatisierung
von Sitzplätzen lässt sich eine Sitzlandschaft per Knopfdruck in einen Fahrgastraum
mit Stehstützen verwandeln, sodass die Kapazität – zum Beispiel in den Hauptverkehrszeiten
– um bis zu 40 Prozent erhöht werden kann. LED-Bänder helfen dem Fahrgast, sich besser
im Zug zu orientieren. Neuartige Displays und digitale Folien an Fenstern und Türen
verbessern die Fahrgastinformation. Reisende, die unterwegs arbeiten wollen, finden
eine Arbeitstheke mit ausklappbaren Sitzen oder Working-Privacy-Kabinen vor. Der IdeenzugCity
ist bereits das zweite aus Eigenmitteln finanzierte 1 : 1-Modell von DB Regio. 2018
hatte das Unternehmen den IdeenzugRegio entwickelt, von dem einzelne Module bei der
Bahntochter Südostbayernbahn (SOB) umgesetzt werden sollen.
Exterior-Design
Der IdeenzugCity besticht mit seinem modernen und dynamischen Design. Der Zugkopf
hat eine großflächige Frontscheibe. Die 180-Grad-Zugzielanzeige passt sich bei der
Einfahrt des Zugs in einen Bahnhof den Blickwinkeln der Fahrgäste an, indem das Zugziel
von der Mitte der Anzeige an die Seite des Bahnsteigs wandert, damit es für alle Kunden
gut lesbar ist. Ein LED-Leuchtband über die gesamte Wagenlänge visualisiert die Linienfarbe
der jeweiligen S-Bahn und sorgt für eine gute Orientierung am Bahnsteig Alternativ
wird darüber auch die Auslastung des Fahrgastraums in Echtzeit sichtbar.
LED-Symbole und eine 180-Grad-Zugzielanzeige weisen den Fahrgästen den Weg.
Over-Door-Displays über allen Einstiegstüren informieren Fahrgäste über das Reiseziel,
wichtige Unterwegshalte und kommunizieren die aktuelle Auslastung des jeweiligen Wagenabschnitts.
Zusätzlich sorgen neuartige digitale, augmentierte Folien – großflächig aufgetragen
auf Fensterscheiben – dafür, dass z. B. Mehrzweckbereiche für Fahrräder und Kinderwagen
mit Piktogrammen klar und einfach erkennbar sind und Fahrgäste effektiv gelenkt werden
können. Die Folien können während der Fahrt auch komplett transparent geschaltet werden
und ermöglichen dem Fahrgast einen freien Ausblick.
Neue Kapazitätsmodule
Das Modul Universal Train wurde entwickelt, um die in Zukunft benötigten Kapazitäten
im Metropolenverkehr zur Verfügung zu stellen und ein Maximum an Komfort und Attraktivität
für die Fahrgäste zu bieten. Durch die Automatisierung von Sitzplätzen lässt sich
eine Sitzlandschaft auf Knopfdruck in einen Fahrgastraum mit bequemen Stehstützen
verwandeln. Die Kapazität kann damit um bis zu 40 Prozent erhöht werden. Je nach Tageszeit,
Fahrgastaufkommen und Reiseanlässe der Fahrgäste schafft die neuartige Technik mehr
Platz für Pendler in der Hauptverkehrszeit und bei der Anreise zu Großveranstaltungen.
In der Nebenverkehrszeit gibt es dafür ausreichend Sitzplätze.
Drehbare Vierer-Sitzgruppen können auf Knopfdruck eingefahren werden und schaffen
Raum für Stehplätze.
Bei Bedarf können speziell entwickelte Stehsitze ineinandergeschoben werden. Der Platz,
der dadurch entsteht, kann zum Abstellen von Fahrrädern oder für mehr bequeme Stehplätze
in der Hauptverkehrszeit und einen Mehrzweckbereich genutzt werden. Die Stehsitze
sind so gestaltet, dass Fahrgäste auf engem Raum für kürzere Reisezeiten einen bequemen
Sitzplatz vorfinden.
Ein weiteres Highlight finden die Fahrgäste mit den Multiflex-Sitzen. Sie verwandeln
sich auf Knopfdruck automatisiert von einer Vis-à-vis-Anordnung für bequemes Reisen
in der Nebenverkehrszeit in eine Längs-Bestuhlung entlang der Fensterfront für mehr
Stehplatzkapazitäten beigleichbleibender Sitzplatzanzahl in der Hauptverkehrszeit.
Automatisierte Flex-Sitze lassen sich zudem je nach Bedarf zudem per Knopfdruck von
komfortablen Vierersitzgruppen in eine Dreiersitzgruppe verwandeln und bieten so mehr
Stehplatzkapazitäten in der Hauptverkehrszeit. Durch die Automatisierung der Sitze
in der Hauptverkehrszeit wird der Fahrgastfluss in den Fahrgastraum verbessert und
Züge können wichtige Sekunden an Haltezeiten an den Stationen einsparen und eine stabil
hohe Pünktlichkeit halten.
Neue Plug-&-Play-Sitze erlauben es, den Fahrgastraum flexibel auf unterschiedliche
Nutzungen auszulegen. Im Sommer bietet es mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder,
in den übrigen Jahreszeiten den Platz für bequeme Stehstützen und Sitze. Die installierten
Klappsitze sind mit einem zeitgesteuerten Magnetmechanismus versehen. In der Hauptverkehrszeit
können Fahrgäste bequem daran lehnen und in der Nebenverkehrszeit die Sitze herunterklappen,
um darauf Platz zu nehmen.
Plug-&-Play-Sitze bieten Platz für Reisende oder Fahrräder.
Der Ansatz des Fahrradabteils basiert auf der Herausforderung des zeitweilig hohen
Aufkommens von Fahrradmitnahmen. In diesem Modul geht es darum, Sitz- und Fahrradplatzverhältnisse
raumökonomisch zu optimieren: Der neue Innenraum kann flexibel umgewandelt werden.
Die vollwertigen Sitzbänke können tages- oder saisonabhängig hochgeklappt und fest
und sicher arretiert werden. Eine 30-Grad-Drehung erlaubt optimale Kapazität für Fahrräder
und erleichtert das Rangieren. Das Modul bietet exemplarisch acht vollwertige Sitzplätze
oder sichere Stellplätze für vier Fahrräder und zeigt so eine angemessene Lösung für
einen Interessenausgleich zwischen den Fahrgästen.
Neuer Community-Einstieg
Dieses Konzept ist auf neue S-Bahnlinien, die künftig Mittelzentren mit Metropolen
mit langen Reisezeiten verbinden, zugeschnitten. Wird bei solchen langläufigen S-Bahnen
nur jeder zweite Einstiegsbereich benötigt, können die Einstiegsräume im Innenraum
durch zusätzliche Sitzbänke und Klappsitze, die einfach ein- und ausgebaut werden
können, tageweise ergänzt werden. Zusätzliche Stehpolster an den Türsäulen sorgen
dafür, dass Fahrgäste diese entweder zu Klappsitzen ausklappen oder sie als bequeme
Anlehnpolsternutzen können.
Werden nicht alle Türen benötigt, lassen sich den Einstiegsbereichen zusätzliche Sitzplätze
schaffen.
Serviceinnovationen
Zwei City-Working-Arbeitsbereiche mit einer Arbeitstheke und einem abgeschirmten Privacy-Bereich
bieten Platz, um unterwegs flexibel zu arbeiten oder ungestört zu sein. Stehstützen
zum Anlehnen, ein integriertes Display als zweiter Screen für einen Laptop und ein
komfortabler Klapptisch bieten Reisenden die notwendige Ausstattung, um die Reisezeit
produktiv nutzen zu können. Ob sitzend oder stehend, die Stehstützen der Arbeitstheke
sind mit einem zeitgesteuerten Magnetmechanismus versehen. So können Fahrgäste in
der Hauptverkehrszeit bequem im Stehen und in der Nebenverkehrszeit im Sitzen an der
Theke arbeiten.
In Arbeitsbereichen kann die Reisezeit produktiv genutzt werden.
Großflächige Monitorbänder und ganzflächige Seitenscheibendisplays mit Augmented-Reality-Technologie
sowie eine LED-Deckenmatrix ermöglichen eine neue Form der Fahrgastinformation und
des Entertainments auf aktuellem technologischem Stand. Um Blendwirkungen der Sonne
zu vermeiden, sorgen so genannte Smart Windows durch eine an die Tageszeit angepasste
Verdunklung für angenehmes Reisen, funktionales Arbeiten und einen geringeren Energieverbrauch
im Zug.
Integriert in die Rückwand eines Lokführerstands erhalten Fahrgäste unter dem Stichwort
»City Services« vielfältige Serviceangebote. Für Reisende mit eigenem E-Scooter steht
eine automatisierte Halterung zur Verfügung. Diese verstaut den E-Scooter platzsparend
und verfügt zusätzlich über eine Ladefunktion. Ein großflächiges Display informiert
Kunden über ihre aktuelle Fahrt und visualisiert ihren Standort auf einem digitalen
Liniennetzplan. Darüber hinaus steht den Fahrgästen ein modularer Getränke- und Maskenautomat
zur Verfügung. Diese Automaten können ohne technischen Aufwand nach Kundenwünschen
einfach getauscht und z.B. gegen Automaten für Reisebedarf ausgewechselt werden.
An einem raumhohen Display können sich die Fahrgäste informieren und den E-Scooter
laden.
Fahrgastlenkung
Kamera-Sensorik und eine Effektbeleuchtung sorgen für eine effiziente Fahrgastlenkung:
Die Zahl der Reisenden wird durch Videokameras mit einer Sensorik-Software gemessen,
die die Fahrgäste anonymisiert zählt und ihre Laufwege im Fahrgastraum nachverfolgt.
Diese Daten werden dann mit der Anzahl an freien Steh- und Sitzplätzen in einzelnen
Wagenabschnitten abgeglichen und die Fahrgäste in Echtzeit über Displays und Effektbeleuchtung
zu freien Sitzplätzen geleitet.
Berührungsfreies Hygienemodul
Die Qualität des Hygiene- und WC-Bereichs hat einen unmittelbaren Einfluss auf die
Kundenzufriedenheit der Fahrgäste. Um den Gang zum WC möglichst komfortabel und hygienisch
zu gestalten, bietet das neue Modul dafür drei separate Einheiten: Ein WC mit zusätzlicher
Hockmöglichkeit und Wickeltisch, ein separates Urinal und ein freistehendes Waschbecken,
das allen Fahrgästen zu jeder Zeit zur Verfügung steht. Das Modul funktioniert weitgehend
berührungsfrei: Türen oder Armaturen müssen nicht angefasst werden.
Text: DB AG, Bilder: DB AG / Oliver Lang
|