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30.12.2014 • Langjährige Erfahrung
Eine neue Farbkombination belebt ab Ende 2015 den SPNV in Nordrhein-Westfalen. Die
National Express Rail GmbH übernimmt zusammen mit der IntEgro Verkehr GmbH auf dem
Rhein-Münsterland-Express (RE 7) und auf der Rhein-Wupper-Bahn (RB 48) die Leistungen
von DB Regio. Eingesetzt werden zehn drei- und 25 fünfteilige Bombardier-Talent-2-Triebzüge,
die in den britischen Nationalfarben Blau, Weiß und Rot lackiert sind. Die National
Express Rail GmbH ist das deutsche Eisenbahnverkehrsunternehmen des britischen Bus-
und Bahnanbieters National Express. Unter dem Motto »Kein Linksverkehr. Ansonsten
very British.« wurde der erste dreiteilige Triebzug am 28. November 2014 im Bombardier-Werk
Hennigsdorf vorgestellt.
Der RE 7 verkehrt von Krefeld über Neuss nach Köln, bevor er seine Fahrt in nordöstlicher
Richtung über Solingen, Wuppertal, Hagen, Hamm und Münster nach Rheine fortsetzt.
Die RB 48 führt von Bonn-Mehlem über Köln, Leverkusen und Solingen nach Wuppertal-Oberbarmen.
Nach einer europaweiten Ausschreibung hatten der Verkehrs-verbund Rhein-Ruhr (VRR)
sowie die beiden Zweckverbände Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Nahverkehr Rheinland
(NVR), die Leistungen Anfang 2013 an die Bietergemeinschaft aus National Express und
IntEgro vergeben. Der Verkehrsvertrag beginnt am 13. Dezember 2015 und läuft über
15 Jahre.
Die Betriebsqualität, insbesondere die Pünktlichkeit auf der Linie RE 7, soll durch
die erhöhten Anforderungen an die neuen Fahrzeuge deutlich verbessert werden. So war
in der Ausschreibung vorgegeben, dass eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h (heute
140 km/h) erreicht werden muss. Hierdurch und durch ein deutlich verbessertes Beschleunigungsverhalten
sollen die negativen Auswirkungen des häufig verspäteten Fernverkehrs auf der Achse
Köln – Wuppertal – Hamm besser kompensiert werden können. Die Anforderungen sind hoch:
Künftig werden alle Verspätungen über zwei Minuten vertraglich pönalisiert, das heißt
dem Verkehrsunternehmen werden die Zuschüsse gekürzt.
Um einen schnellen Fahrgastwechsel sicherzustellen, verfügen die Mittelwagen pro Seite
über zwei Doppeltüren. Die Endwagen sind mit einer Doppeltür ausgestattet. Beim 56,2 Meter
langen Dreiteiler stehen somit vier, beim 88,4 Meter langen Fünfteiler acht Einstiege
pro Seite bereit. Die Einstiegshöhe beträgt 80 Zentimeter über Schienenoberkante (SO).
Barrierefrei ausgelegt ist jeweils der zentrale Mittelwagen, der über einen großen
Mehrzweckbereich mit zwei Rollstuhlplätzen, eine behindertengerechte WC-Anlage und
Stellplätze für Reisende mit Fahrrad verfügt. Die Fahrgäste nehmen Platz auf Einzelsitzen,
die mit Armlehnen und Kopfstützen ausgestattet sind. In die blauen Polsterbezüge ist
das National-Express-Logo eingenäht, in der 1. Klasse sind die Sitze dunkelblau gemustert.
Ein Hingucker ist der Fußboden in Holzoptik. Auch in der 2. Klasse sind die Sitzabstände
für einen Regionalzug großzügig bemessen. Einziges Manko: Tische oder Klapptische
fehlen. Diese gibt es nur in der 1. Klasse. Im Dreiteiler werden in einem der beiden
Endwagen acht 1.-Klasse-Sitze angeboten, im Fünfteiler insgesamt 16 Plätze. Die Dreiteiler
haben 160 Sitzplätze, die Fünfteiler 255.
Für die 35 Talent 2 erhält Bombardier 170 Millionen Euro zuzüglich Ersatzteile. Erneut
greift das Fahrzeugfinanzierungsmodell der Aufgabenträger: Zwar werden die neuen Züge
von National Express und IntEgro Verkehr beschafft, anschließend jedoch an den VRR
und NWL weiterveräußert. Die Aufgabenträger werden Eigentümer, übernehmen die Finanzierung
und verpachten die Talent 2 dem Betreiber während der Betriebslaufzeit. Nach Vertragsende
werden die Einheiten einem neuen Betreiber zur Verfügung gestellt.
Die National Express Group mit Sitz in Birmingham beschäftigt 40.000 Mitarbeiter weltweit
und operiert in den Märkten Großbritannien, USA, Spanien, Marokko und Deutschland.
Im Vereinigten Königreich ist National Express insbesondere als Fernbusanbieter bekannt,
auf der Schiene wird unter der Marke c2c (City to Coast) auf drei Strecken von London
Fenchurch Street nach Southend, Shoeburyness und Grays gefahren. Die IntEgro Verkehr
GmbH ist ein Eisenbahnverkehrs-unternehmen aus dem vogtländischen Reichenbach, das
eine Zulassung für den Güter- und Personenverkehr besitzt. Es verfügt über zwei moderne
Siemens-Diesellokomotiven und ist zurzeit ausschließlich im Güterverkehr aktiv. (Tim
Schulz)
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 01/2015.
Erscheinungstag: 30.12.2014
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