Meldungen
27.04.2013 • Neustart im Dieselnetz Südwest
Ende 2014 übernimmt ein neuer Anbieter den Regionalverkehr auf den dieselbetriebenen
Strecken ab Mainz: Die neu gegründete DNSW GmbH, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen
der Regentalbahn AG, fährt mit Coradia Lint des Herstellers Alstom auf den Verbindungen
Mainz – Alzey – Kirchheimbolanden und Frankfurt (Main) – Mainz – Bad Kreuznach – Heimbach
(Nahe) – Saarbrücken / Baumholder. Hinzu kommen einzelne Züge unter anderem auf den
Verbindungen Frankfurt – Mainz – Koblenz, Mainz – Kaiserslautern, Mainz – Worms, Worms
– Alzey – Bingen Stadt und Koblenz – Bad Kreuznach – Kaiserlautern (ab 2016 im Zweistundentakt)
sowie Ausflugszüge von Koblenz und Mainz nach Wissembourg (F). Die Strecken gehören
zum Los 2 des Dieselnetzes Südwest, das vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr
Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd) nach einer europaweiten Ausschreibung am 28. Februar
2012 an die Regentalbahn vergeben worden war. Das Los 1 mit den Linien Neustadt (Weinstr)
– Bad Dürkheim – Grünstadt – Monsheim, Frankenthal – Grünstadt – Ramsen (Eiswoog),
Worms – Alzey – Bingen Stadt, Worms – Biblis, Worms – Bensheim und Weinheim – Fürth
(Odenw) ging an DB Regio, die ebenfalls neue Coradia Lint einsetzt, aber erst Ende
2015 startet. Die Vertragslaufzeit beträgt für beide Unternehmen 22,5 Jahre.
Auf der Hauptachse von Frankfurt über Mainz und Heimbach nach Saarbrücken bzw. Baumholder
ist die DNSW GmbH mit Regionalexpresszügen und Regionalbahnen unterwegs. Stündlich
wird ein Regionalexpress von Frankfurt nach Saarbrücken verkehren. Ergänzt wird das
Angebot durch die stündlichen Regionalbahnen Mainz – Bad Kreuznach – Kirn – Idar-Oberstein
und Kirn – Idar-Oberstein – Baumholder. Hierfür wird die nur wenige Kilometer lange
Nebenbahn Heimbach – Baumholder im Personenverkehr reaktiviert, in Heimbach Ort, Ruschberg
und Baumholder entstehen neue Haltepunkte. Im Berufsverkehr sollen einzelne Züge über
Mainz Hbf hinaus bis Mainz Römisches Theater und in Richtung Worms verlängert werden.
Auf der Achse Mainz – Alzey – Kirchheimbolanden wird stündlich ein Regionalexpress
verkehren, der in den Hauptverkehrszeiten umsteigefrei bis nach Frankfurt weiterfährt.
Hierfür werden die heute noch separat betriebenen Strecken Mainz – Alzey und Alzey
– Kirchheimbolanden miteinander verknüpft. Zwischen Mainz und Alzey verkehrt zudem
stündlich eine Regionalbahn, sodass beide Städte tagsüber täglich wie bisher im Halbstundentakt
zu erreichen sind.
Ganz neu sind zwei schnelle Direktverbindungen: Bereits ab Ende 2014 wird die DNSW
GmbH montags bis freitags vier Regionalexpresszugpaare auf der Relation Mainz – Bad
Kreuznach – Kaiserslautern anbieten. Ende 2016 folgt die Verbindung Koblenz – Bad
Kreuznach – Kaiserslautern, die täglich im Zweistundentakt bedient werden soll. Bisher
bestehen auf beiden Relationen nur Umsteigeverbindungen. Ergänzt wird das Angebot
durch die eingangs genannten Einzelfahrten auf verschiedenen Abschnitten sowie durch
die Ausflugszüge nach Wissembourg, die von Anfang Mai bis Ende Oktober an Sonn- und
Feiertagen verkehren.
Im Dieselnetz Südwest fährt heute DB Regio mit älteren Triebzügen der Baureihen 628
und 612, die durch lokbespannte Wagenzüge mit Dieselloks der Baureihe 218 ergänzt
werden. Eine Ausnahme ist die Verbindung Alzey – Kirchheimbolanden, auf der die Rhenus
Veniro GmbH & Co. KG mit modernen Regio-Shuttles pendelt. Das Los 1 des Dieselnetzes
Südwest für DB Regio umfasst rund drei Millionen Zugkilometer jährlich, das Los 2
für die DNSW GmbH 6,7 Millionen.
Auf der Berliner InnoTrans bestellte die Netinera Deutschland GmbH, Konzernmutter
der Regentalbahn, am 19. September 2012 insgesamt 63 Dieseltriebzüge des Typs Coradia
Lint der neuesten Generation. Für rund 300 Millionen Euro wurden 45 zweiteilige Einheiten
des Typs Lint 54 und 18 Dreiteiler des Typs Lint 81 geordert. Die drei- und viermotorigen
Züge mit einer Antriebsleistung von 1170 bzw. 1560 Kilowatt (3× 390 bzw. 4× 390 Kilowatt)
zeichnen sich durch eine kraftvolle Beschleunigung und eine Höchstgeschwindigkeit
von 140 Stundenkilometern aus. In den klimatisierten Fahrgasträumen finden 160 bzw.
270 Reisende einen Sitzplatz. Für das Los 1 des Dieselnetzes Südwest hatte die Deutsche
Bahn bereits im Sommer 2012 für rund 160 Millionen Euro 38 Coradia Lint geordert:
Die Bestellung umfasst 24 Coradia Lint 54 der Baureihe 622 mit 160 Sitzplätzen sowie
14 Coradia Lint 41 der Baureihe 648 mit 112 Sitzen.
Die DNSW GmbH – die Abkürzung bezieht sich auf das künftige Einsatzgebiet, das Dieselnetz
Südwest – hat ihren Sitz in Mainz. Anfang 2014 will sich das neue Unternehmen erstmals
öffentlich präsentieren und für das neue Angebot werben. Bis 2016 sollen 250 neue
Arbeitsplätze entstehen, etwa 200 davon im Fahrdienst (Triebfahrzeugführer und Kundenbetreuer).
Für die Coradia Lint entsteht in Mainz ein neues Betriebswerk.
Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 03/2013.
Erscheinungstag: 27.04.2013
|